|
Nucular zeigen mit Ihrem BobbleCapRecords-Debut „Stigmata Copyprocess“, dass wir in der Emo/Screamo/Hardcore-Ecke noch längst nicht alles gehört haben. Die Band aus dem Schleswig-Holsteinischen Bad Segeberg spuckt mit Präzision vom Tellerrand und dringt mühelos tief in vertrackte und verschachtelte Riffs ein , um mit spielerischer Leichtigkeit immer locker zurückzufinden. Erste Assoziation: Thursday mit einer Prise At the drive in. Die elf Tracks kommen in kompakten und konsumfreundlichen knapp 36 Minuten aus der Anlage. Ein Radiofreundliches "4/4 - Strophe, Refrain, Strophe, Refrain" sucht man dennoch auf dieser Scheibe vergebens. Der Opener "Hush! The machines are coming" fegt einem nett den Staub vom Trommelfell, um dann aber auch noch vorsichtig an den Synapsen zu kitzeln. Sänger Jan Plewka (Nein ... er ist nicht verwandt mit dem Protagonisten der Band "Selig") fliegt mit seinem Organ kompetent durch alle möglichen Sing - und Schreiwelten und lässt einem keine Zeit zum Luftholen. Scheinbar auch deshalb, weil er sich selbst keine nimmt: "This silence bears death, this death bears might!" - Schöner kann man keine Kritik an der Welt des Kriegführens üben. "Love, Sex, terrorism ... I survived" lässt den Boden zerbersten und erlebt zum Ende die Apokalypse! "From Attacking Yetis with a lighter" ergibt ein abwechslungsreiches Soundkonstrukt fernab von oberflächlich, einfachem Geklimper und "Don't wake the storm underwater" überzeugt sogar durch eine gewisse Tanzbarkeit. Kurze Entspannung gibt es nur mit den Instrumentals „Mimic reflected“ und „I tried to read after opening a letterbomb“. Nuculars musikalischer Trip erweist sich von Song zu Song mehr als Renaissance des Genres. Niemals zu überheblich, niemals zu bescheiden.
Kontakt: nucularband@gmx.de |
|