Christian Wolz hat neue Formen des Gesanges und der Sprache, kombiniert mit Musikstrukturen mittelalterlicher und außereuropäischer Kulturen, zu einem neuartigen Kommunikationsmittel avantgardistischer Kunst entwickelt. Er produziert seine Musik mit dem Körper, denn sein Instrument ist die Stimme, dabei arbeitet er auch mit elektroakustischen Mitteln, ursprüngliche Hilfsmittel wie Mikrophone und Effektprozessoren werden zu originären Instrumenten.
Das Besondere an seiner Arbeitsweise ist die Kombination von Komposition und Improvisation, die Verbindung avantgardistischer Vokaltechniken mit klassischen Musikstilen und ihre wechselseitige Durchbrechung. Christian Wolz ist aber nicht nur Vokalkünstler, Musiker und Komponist, er ist immer auch Performance- und Bühnenkünstler.
Der Vokalkünstler hat eigene Vokaltechniken entwickelt, dem psychiatrischen Bereich entlehnte Formen der Glossolalie (Zungenreden), eine selbst kreierte und weiterentwickelte Symbolsprache, neu gebildete Wortschöpfungen (Neologismen) und Linguallaute.
Wolz lädt traditionell sein Publikum ein zur Auseinandersetzung mit einer verborgenen Schicht, geht an das, was im Innersten bewegt, ja oft erschüttert, an das, was es in einer materiell bestimmten Gesellschaft offiziell gar
nicht geben darf, und das gerade deshalb umso heftiger die Ungeübten überrollt. Seine Kunst stimuliert beim Publikum freie Assoziationen ohne Manipulation oder Moral. Denkprozesse zählen zu den Nachwirkungen seiner Arbeiten.
Einflüsse
Avantgarde, persische Musik, arabische Musik, Klassik, Neue Musik, Improvisation, Stimmen aller Bereiche